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„Hör mir endlich zu!“, lautet eine Forderung, die immer wieder erhoben wird. Einander reden zu hören, scheint nicht dasselbe wie zuzuhören.
Der Medienwissenschaftler
Bernhard Pörksen erhebt das Zuhören sogar in den Rang einer Kunst - und sagt: Sie sei schwerer einzuüben denn je. Doch soll wirklich jeder und jedem Gehör geschenkt werden? Barbara Bleisch hört zu und fragt nach.
Am Anfang eines jeden Skandals steht die Weigerung zuzuhören, sagt der Tübinger Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen.
Bis die Stimmen sich in einer Weise Gehör verschaffen, dass die Gesellschaft aufhorchen muss - so geschehen etwa bei der
Aufarbeitung des Missbrauchsskandals an der deutschen Odenwaldschule.
Dabei hören Menschen nicht nur weg, um die eigene Haut oder liebgewonnene
Ansichten zu retten. Wirklich zuhören ist auch deshalb eine Kunst, weil, wer zuhört, immer auch sich selbst hört. Pörksen nennt das unsere Tiefenstruktur: Prägungen und Überzeugungen beeinflussen, was Menschen hören und wem sie Gehör schenken.
„Wir hören, was wir fühlen“, lautet deshalb eine zentrale These seines soeben erschienenen Buches mit dem Titel „Zuhören. Die Kunst, sich der Welt zu öffnen“. Wer wirklich zuhört, läuft dagegen Gefahr, in den eigenen Grundfesten erschüttert zu werden. Zuzuhören ist deshalb nicht selten riskant. Doch soll wirklich auch dem Hooligan, der Verschwörungstheoretikerin, dem kruden Rassisten Gehör geschenkt werden?
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