Die Nordreportage - Wenn der Nachtbus kommt - Zwischen Schichtarbeitern und Partygängern - Report / Reportage

Wenn in Hamburg die S- und U-Bahnen gegen 1.00 Uhr nachts Feierabend machen, übernehmen die Nachtbusse des HVV die Beförderung der Menschen auf dem Streckennetz in der Freien und Hansestadt. Busfahrer Kevin Beutler sitzt hinter dem Steuer der Nachtbuslinie 607 und kutschiert seine Fahrgäste von Poppenbüttel bis zur Reeperbahn und wieder zurück. Seine Fahrgäste in diesen sogenannten Wolfsstunden sind Partygänger, Schichtarbeitende oder Leute, die ab und zu ein warmes Plätzchen zum Schlafen suchen. Bei jeder Pause geht Kevin den Innenraum ab, auf der Suche nach „liegen gebliebenen“ Passagieren. Nicht immer gelingt es ihm, Personen zu wecken und aus dem Bus zu bitten.Nicht nur die schlafenden Fahrgäste sind eine Herausforderung für Kevin, auch die, die zu viel Alkohol getrunken haben, machen ihm oft Probleme. Pöbeleien sind keine Seltenheit, wenn er die Kiezgänger seinen Bus lässt. Kevin fährt schon seit 2016 die Busse für die Hamburger Hochbahn. Für ihn ist das nicht nur ein Job, sondern Passion. Denn oftmals ist er auf seinen Strecken nicht nur Busfahrer, sondern auch Freund, Seelsorger und manchmal sogar Therapeut.Ulli ist eine der Mitfahrerinnen, die Kevin am liebsten hat. Die beiden kennen sich schon seit einigen Jahren und quatschen regelmäßig während der Fahrt über Gott und die Welt. In Bahrenfeld leitet Ulli eine Putzkolonne, die frühmorgens Büroräume reinigt.Norbert dagegen ist lieber für sich. Er ist Hausmeister an einer Grundschule und putzt dort nachts die Sporthalle. Von Montag bis einschließlich Donnerstag fährt er täglich mit der Linie 607 gegen 3.00 Uhr von Poppenbüttel bis zum Saseler Markt.Nachts mit dem Bus unterwegs zu sein, bedeutet für Kevin Freiheit. Eine Freundin hat er nicht. Wie auch, bei den Arbeitszeiten? Dafür hat er viele Freunde bei der Hochbahn. Wie zum Beispiel Lucas und Pascal. Sie sind Kevins beste Freunde auf dem Hof und verbringen viel Zeit zusammen.